Vereinsheim
Unser Vereinsheim in den Auwiesen. Eine runde Sache.
Wieso eigentlich rund?
Nach einer langen Odysee, unter dem damaligen Oberschützenmeister Helmut Renner, ein geeignetes Schützenhaus oder einen Bauplatz zu finden wurden wir nach vielen Vorschlägen z.B.: Eine Baracke bei der damaligen Fa. Edel (heute Toom Baumarkt), abgelehnt wegen Holzbau, in Karsee im alten Schiesstand im Ort, in Allewinden im alten Schiesstand, unterhalb der Prassbergruine in einem alten Pferdestall, im Neubau des WG in Wangen (heute Fahrradraum), Im Neubau der Ebnettrunhalle im Untergeschoss, der evtl. Ausbau im Keller des Gasthauses Baumgarten, fündig.
1981 wurde uns nach langer Suche, für ein Vereinsheim, durch die Stadt Wangen im Allgäu und dem damaligen Oberbürgermeister Dr. Jörg Leist ein geeignetes Gelände in den Auwiesen angeboten. Idyllisch gelegen direkt neben der Argen im Grünen. Das es sich hierbei um das alte Klärwerk der Stadt Wangen handelte war den damaligen Mitgliedern sehr wohl bewusst. Eigentlich wollte Die Stadt Wangen das Gebäude sprengen aber das erschien damals wohl doch ein wenig zu kostspielig. Im Stadtrat dachten alle, dass wird eh nichts und einfach zu teuer. Doch die damaligen Mitglieder sagten ja zu dem Aufwand und legten los.
Zuerst musste das Wasser mit Hilfe der freiwilligen Feuerwehr Wangen herausgepumpt werden. Mit Presslufthämmern versuchten wir in die Mauern ein Loch zu bohren um in das innere des Turmes zu gelangen. Nach 3 Tagen war das Loch da aber nicht im Turm sondern in einem Klärbecken. Die Enttäuschung war groß.
Dank guter Kontakte hat ein Sprengmeisteres dann übernommen uns zu helfen. Zuerst die Fenster, dann der Eingang. Danach ging es an die Schutt Entsorgung und die Entkernung des Gebäudes. Rohre mussten ausgebaut werden, Schieber entfernt werden, auch im Klärbecken der heute der Turnierplatz des Reit- und Fahrvereines Wangen ist. Hinter dem Turm waren alle zusätzlich damit noch beschäftigt, einen Schiesstand zu errichten. Betonieren und alles was notwendig war um einen tollen Schiesstand anzubauen. Mit wenig Geld und viel Persönlichem Einsatz hat man sich an den kompletten Umbau herangewagt. 9000 freiwillige Arbeitsstunden und sehr sehr vielen Problemen zum trotz, haben wir ein einmaliges Bauwerk geschaffen ohne Ecken und Kanten einfach eine runde Sache. Ein Schützenhaus in einem alten Faulturm in dem sich die Sch…… meterhoch gelagert hatte. 60 cm dicke Betonmauern und all die Probleme die bei einer Sanierung auf einen zukommen können, die man sich denken kann. Aber wir haben es allen gezeigt. Schließlich und endlich eine runde Sache.
1982 haben wir dann wie es sich für Schützen gehört, die offizielle Einweihung durchgeführt. Wir habens geschafft. Mit all den Tugendenden die einen Schützenverein ausmachen. Zielstrebigkeit Hartnäckigkeit und einer gehörigen Portion Optimismus. Seit diesem Zeitpunkt haben wir eine eigene Heimat in den Auwiesen gefunden. Ein kleines Vereinlokal mit 60 Sitzplätzen und einen Schiessstand für 15 Luftdruckwaffen und Armbrust.
Am 05.04.2013 dann ein schwere Schlag für uns. Ein Großbrand in unserem Schützenhaus durch Brandstiftung. Dieser Brand hatte mehr Auswirkungen auf uns als wir zunächst gedacht haben. Das Vereinslokal konnte gerettet werden, aber der Schießstand ist vollständig abgebrannt. Wir haben somit unsere sportliche Grundlage verloren. Die folgen dieses Brandes zeigen sich jetzt ein Jahr nach dem Brand. Schadensbegrenzung ist eine der Hauptaufgaben des aktuellen Vorstandes, in kurzer Zeit Maßnahmen zu erarbeiten um das bestehen unseres über 500 Jahre alten Vereines sicherzustellen. Eine Herkulesaufgabe für alle beteiligten. Wir fanden kurzzeitig Unterschlupf bei unserer alten Schützenwirtin im Gasthof Baumgarten Brigitte Alt. Doch auch diese Lösung war nur von begrenzter Dauer. Im Juni 2014 mussten wir erneut umziehen und haben bei unserem Patenverein der Schützengilde Niederwangen eine neue Heimat zum Schiessen gefunden. Wir können uns an dieser Stelle bei der aktuellen Oberschützenmeisterin Eveline Welte bedanken, dass ein Jahr zuvor die Inhaltsversicherung auf einen aktuellen Stand gebracht wurde und die Entschädigung der Allianz Versicherung auch in sehr kurzer Zeit geregelt werden konnte. Bei der Gebäudebrandversicherung (Da der Versicherungsnehmer nicht wir sind, sondern die Stadt lässt bis heute auf sich warten. Augenblicklich arbeiten wir uns durch die behördlichen Instanzen und Versicherungen um ein fortbestehen der Schützengilde zu sichern und auf solide Beine zu stellen. Evtl. auch einen Neubau ins Auge zu fassen. Allerdings den heutigen gesetzlichen und Sportlichen Gegebenheiten angepasst.
01.01.2019
Die Zeit unseres Schützenhauses in den Auwiesen scheint abgelaufen. Nachdem Die Stadt Wangen Ende Juni 2010 die Zusage für die Landesgartenschau erhalten hat, ändert sich für einige Vereine in den Auwiesen vieles. Die bisher genutzten Flächen wurden zum Ort für städteplanerische Möglichkeiten und Lösungsansätze, um längst fällige Maßnahmen im Wohnbau zu regulieren. Nach anfänglichen Zusagen das sich nichts verändert, wurde durch die fortschreitende Planung immer klarer das die Vereine in den Auwiesen wegziehen müssen. Wir versuchen das seit 4 Jahren mit der Stadt zu verhandeln und einen Kompromiss auszuarbeiten, da wir ebenso Planungssicherheit benötigen. In jedem Fall ist klar, dass wir das Schützenhaus in den Auwiesen nach 40 Jahren keine Zukunft mehr hat. Wir haben übrigens in unseren Archiven nachgesehen. Irgendwie ziehen wir ca. alle 40 Jahre um. Das ist also nicht Neues. Leider haben wir am Schützenhaus in Wangen damals kein Eigentum erworben bzw. nichts schriftliches vereinbart und somit stehen wir wieder am Anfang etwas komplett neues Aufzubauen und sind somit auf das Wohlwollen der Stadt angewiesen. Allerdings haben wir aus den Fehlern der letzten 500 Jahre gelernt. Früher wurden Verträge mit Handschlag gemacht und haben gegolten. Heute ist das ein wenig anders. Rechtliche Absicherung, Haftungsbegrenzung und klare vertragliche Regelungen sind das A und O. Das dauert leider länger, aber dafür haben wir hoffentlich am Schluss eine tragfähige Lösung für alle Parteien. Den auch wir unterliegen dem Wandel der Zeit.