Unsere Fahne

 

Welchen Sinn macht es eine Fahne zu besitzen?

Diese Frage haben wir uns 1998 auch gestellt als unsere Senioren den Vorstand ersuchten unsere Fahne wieder auferstehen zu lassen. Allerdings ist unser alte Fahne seit längerem im Stadtarchiv verschollen gewesen und nach hartnäckigem Suchen schließlich doch wieder aufgetaucht. Wir mussten jedoch zu unserem bedauern feststellen, dass sie einfach nicht mehr in der Öffentlichkeit zu gebrauchen war. Sie hatte zwar die Wirren des 2 Weltkrieges überdauert, jedoch hatte der Zahn der Zeit stark an Ihr sein Werk verrichtet. Unser Senioren beschlossen daraufhin eine Neue Fahne entwerfen und fertigen zu lassen. -kostenneutral für den Verein-. Die Begeisterung hielt sich bei den Mitgliedern in Grenzen. Stellvertretend wurde durch unser Mitglied Werner Brust hierfür aber tüchtig um Akzeptanz und Sponsoren geworben was schließlich auch zum Ziel führte.

In der heutigen zeit muss man sich aber Fragen: Ist es eigentlich noch zeitgemäß eine Fahne zu besitzen? Diese frage haben wir versucht hier einmal zu beantworten. Hilfestellung haben wir vom Landesschützenkurat Superior Univ.Prof. Dr.Hans Paarhammer in einfacher Weise erhalten.

Wofür stehen Fahnen ?

Die Fahne steht für Zusammengehörigkeit und kameradschaftlichen Gemeinschaftssinn. Sie ist    Ausdruck der uns Menschen innewohnenden Sehnsucht nicht allein zu sein, sondern Menschen um sich zu haben, die füreinander einstehen und miteinander bestimmte Ziele und Ideale verfolgen.

Die Fahne ist Symbol unverzichtbarer Werte und Tugenden. „Einer trage des anderen Last“, sagt uns die Bibel. Wer hinter der Fahne steht und geht, weiß auch um den tieferen Sinn des Jesus-Wortes: „Es gibt keine größere Liebe, als dass einer sein Leben einsetzt und hingibt für seine Freunde (Joh 15,13).

Die Fahne ist Symbol der Treue: Gemeint ist die Treue zur Heimat, zu den eigenen Überlieferungen des Vereins, zu dem uns anvertrauten Land und seinen Leuten, zu den edlen Gewohnheiten und schönen Bräuchen.

Die Fahne ist Symbol der Ehrfurcht. Dies wird durch das Neigen und Senken der Fahnen zu bestimmten Momenten und Anlässen deutlich gemacht. Diese Ehrfurcht wird bezeugt gegenüber Gott und den Menschen, etwa bei der Wandlung oder beim Segen, oder bei einem Begräbnis.

Die Fahne ist ein Bekenntnis: Und das nicht nur in religiösem Sinn, Bild und Schrift sind immer Ausweis dafür, zu welchen Werten sich eine Gemeinschaft bekennt, welchen Schutzpatronen man sich vertrauensvoll verbunden weiß, welchem kulturellen Erbe man sich treuhänderisch verpflichtet fühlt.

Die Fahne ist ein Auftrag und Anruf: In Treue und Zuverlässigkeit dem Wahren, Guten und Schönen zu dienen. „Einer schätze den anderen höher ein als sich selbst, jeder achte nicht nur auf das eigene Wohl, sondern auch auf das der anderen!“ (Phi 2,3f).

Die Fahne ist Symbol des Lebens und der Lebensfreude, der Geselligkeit und des Frohsinns. Fest und Feier sollen „die Gutheißung der Welt und des Menschen auf unalltägliche Weise erhebend bewirken“ (Josef Pieper) und uns helfen, unseren Lebenswandel in Freude und Dankbarkeit zu gestalten. Deshalb sind Fahnen wichtige „Festabzeichen“.

Fahnen sind Wegweiser zum Himmel: Deshalb werden sie bei Prozessionen und Umzügen in der Regel aufrecht getragen. Sie weisen auf das ewige Ziel hin und wollen uns aufmerksam machen, auf unsere Berufung, vom irdischen Pilgerstand in die Glückseligkeit der Gemeinschaft der Heiligen zu gelangen.

Fahnen sind immer auch ein Zeichen der Erinnerung an denkwürdige Ereignisse der Vergangenheit. Jahreszahlen und Sinnsprüche auf der Fahne manifestieren das Selbstverständnis einer Gemeinschaft und bewahren uns vor dem Vergessen historischer Fakten.

Fahnenbänder sind ein Symbol der gegenseitigen Verbundenheit über einen Verein hinaus. Es ist ein guter alter Brauch, bei Gründungsfesten und Jubiläen solche Fahnenbänder mit Gastvereinen und anderen Gemeinschaften auszutauschen und als Zeichen fester Verbundenheit über ein Fest hinaus zur Erinnerung mitzugeben.

Kostbare Fahnenbänder werden gelegentlich von der Fahnenmutter oder den Fahnenpatinnen gestiftet und sollen für immer davon künden, dass es stimmt, was das Bibelwort meint: „Über alles aber habt die Liebe, sie ist das Band, das alles zusammenhält und vollkommen macht!“

somit hat Werner Brust stellvertretend für alle Mitglieder eine Fahne entworfen, die nicht nur vom Motiv sondern auch in der Machart seinesgleichen sucht.

Sie zeigt auf der Vorderseite eingestickt die drei Wappen der ehemals freien Reichsstadt Wangen. (s. Gemälde im Trauzimmer des Wangener Rathauses und dem Vereinswappen auf rotem und weißem Samt. Die Rückseite zeigt den Schutzpartron der Schützen, den Heiligen Sebastian nach einem Gemälde von Johann Anton von Gegenbauer (v.1825) im Seitenaltar der Stadtpfarrkirche in Wangen. Die Fahnenweihe fand am 20 Juni 1999 bei strahlendem Sonnenschein mit einem großen Festumzug mit Beteiligung von vielen Verbands Vertretern und befreundeten Vereinen statt.

Gefertigt wurde die Fahne durch die Fahnenfabrik Kreisel in Karlsruhe welche die aufwändige Vorlage unseres Mitgliedes Werner Brust als Kunststickerei auf der Fahne umsetzen konnte und wollte. Die Fahnenspitze (der Hl Sebastian als Skulptur) wurde von unserem Mitglied Wolfgang Welte gefertigt.